Vergangenen Dienstag war ich mit meinem hirngerechten Freund und Fotografen Philip (HGFuF) im Kölner Gloria-Theater. Dort haben wir uns das einzige Deutschlandkonzert von Morcheeba mit viel, sehr viel kaltem Pils reingezogen. Hier Text (ich, erschienen am 24.7.2010 in der Lokalzeitung Die Glocke), Bilder (Philip) und Video (youtube) zum Gig:



In ein blutrotes Kleid gehüllt, auf schwindelerregenden Absätzen über der Menge schwebend, mit einem Lächeln, das Kriege beenden könnte, ließ sie die 800 verzauberten Fans im Kölner Gloria-Theater tief eintauchen in die sphärische Klangwelt von Morcheeba.
Die Rede ist von Sängerin Skye Edwards, die unterstützt von ihren fünf männlichen Bandkollegen durch einen Abend voller Gefühl und Emotion führte. Morcheeba, das ist eine Londoner Band, die neben Massive Attack und Portishead wie kaum eine andere für den Erfolg des Trip-Hop steht. Dabei vereint Morcheeba Elemente aus Hiphop, Funk und Soul, gepaart mit hauchzarten Gesangseinlagen und das alles immer etwas langsamer interpretiert als gewohnt. Nachdem Stimme Skye Edwards und Morcheeba zwischen 2004 und 2010 getrennte Wege gegangen waren, kam 2010 das lang erwartete Comeback-Album „Blood Like Lemonade“. Das schummerige Ambiente des Kölner Gloria-Theaters schuf genau die richtige Atmosphäre für das einzige Deutschlandkonzert der Band. Der rote Samt an den Wänden wirkte wie die logische Fortsetzung von Skyes selbstkreiertem purpurnen Gewand. Beide Elemente verschmolzen an diesem Dienstagabend zu einer magischen Einheit. Ganz so, als wollte die zierliche Künstlerin ihr Publikum mithilfe des Raumes einfangen und mitnehmen auf eine klangliche Reise durch ihre Welt. Neben ein paar Auszügen aus dem neuen Album brillierte das Sextett vor allem mit ihren Klassikern. Am Anfang stand der reggaeeske Track „Friction“, der die Fangemeinde in Wallung bringen sollte, gefolgt von ihrer aktuellen Single „Even Though“, die den neuen alten Spirit der Band untermauern sollte. Die stimmungsvollen Höhenpunkte markierten indes „Rome wasn’t built in a day“ und der dringende musikalische Appell „Be Yourself“. Morcheeba verstand es mit ständigen Tempowechsel zu spielen. Es entstand ein Auf und Ab wie eine musikalische Sinuskurve. Das Publikum dankte es mit minutenlangem Beifall und wurde belohnt mit einer satten Zugabe. Nebenher gab Gitarrist Ross Godfrey sachdienliche Tipps für einen derben Rausch für die Zeit nach dem Konzert: Auf der Morcheeba-Homepage findet man ein eigens entworfenes Cocktail-Rezept. Der Trunk nennt sich wie das Album: „Blood Like Lemonade“ und ist - natürlich - blutrot.
(PS: Erschienen in Die Glocke, Ausgabe vom 24. Juli 2010)
Hier die aktuelle Single Even though:
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