Mittwoch, 22. April 2009

Li-La-Lyrics: Depeche Mode - Wrong

Auf dem Weg zur Nummer Eins ist "Wrong" von Depeche Mode das lang ersehnte frische Blut für die Charts und perfekt für die Li-La-Lyrics:




Depeche Mode - Wrong

I was born with the wrong sign, in the wrong house
With the wrong ascendancy, I took the wrong road
That led to the wrong tendencies
I was in the wrong place, at the wrong time
For the wrong reason and the wrong rhyme
On the wrong day of the wrong week
I used the wrong method with the wrong technique
Wrong
Wrong

There’s something wrong with me chemically
Something wrong with me inherently
The wrong mix in the wrong genes
I reached the wrong ends by the wrong means
It was the wrong plan in the wrong hands
With the wrong theory for the wrong man
The wrong eyes on the wrong prize
The wrong questions with the wrong replies
Wrong

I was marching to the wrong drum with the wrong scum
Pissing out the wrong energy using all the wrong lines
And the wrong signs with the wrong intensity
I was on the wrong page of the wrong book
With the wrong rendition of the wrong look
With the wrong moon every wrong night
With the wrong tune playing till it sounded right, yeah!



Hier läuft alles falsch.
Von Geburt an auf links gedreht ("I was born in the wrong sign..."), beschwert sich Depeche Mode Sänger Dave Gahan über mannigfaltige Fehler, die seiner Person immanent sind. Als Freak, Mutant und Laune der Natur stigmatisiert, genetisch kaputt und inkompatibel, dauert es nicht lange und Dave gerät auf eine äquivalent schiefe Bahn, schließt sich anderen fehlerhaften Menschen an ("I was marching to the wrong drum with the wrong scum.").
Eine kollosale Jammerei soweit.
Das End´ vom Lied wiederum ernennt die Musik zum Retter ("with the wrong tune playing till it sounded right"), wenn auch die falsche, die sich irgendwann jedoch wenigstens richtig anhört. Wer Dave Gahans imposante Drogenkarriere kennt, weiß, dass wiederum er weiß, wovon er singt. Ein Tunichtgut, der von der Musik gerettet wird. Und dabei viel richtige Musik produziert hat.
Doch so einfach wollen wir es ihm nicht machen, so einfach ist das nicht mit "richtig" und "falsch", schwarz und weiss, Ying und Yang. In einer ordentlichen Zivilisation wie der unseren darf es bzw. sollte es, mit Kant gesprochen, gar kein Schicksal geben, das von vorneherein den Weg auf die richtige Seite verbaut. Niemand ist verloren! In jedem Mensch steckt etwas gutes/richtiges!
Determinismus raus!
Und überhaupt: Wer definiert denn bitte "falsch" und "richtig"? Gibt es überhaupt ein Richtig und nicht nur verschiedene Schattierungen von Falsch, oder umgekehrt? Kein Mal wird im Text erklärt, wie dieses "wrong" eigentlich trennscharf abgegrenzt werden kann.
Das finde ich unzureichend, schlimmer: faschistisch!
Mich würde auch interessieren, warum Gahan eigentlich so vehement darauf abstellt, falsch zu sein. Vielleicht ist diese mantra-artig formulierte Prädestination ja nur Ausrede für mangelnden Ehrgeiz, etwas zu verändern. Vielleicht fehlt es nur an Motivation, Moral und Selbstdisziplin, gegen das "wrong" anzukämpfen. Hätte er mal weniger gejammert und konsumiert, sondern die Ärmel hochgekrempelt, dann müsste er jetzt nicht lamentieren.
Was uns direkt zu massiven Mißeinstellungen unserer Zeitgenossen führt: Resignation. Verdrossenheit. Faulheit.
Auch Pop-Sänger dürften gerne öfter Vorbild sein und statt dieser Emo-Schiene ein Zeichen für Tatkraft und Optimismus setzen. Dann könnte andere Botschaften unters Jungvolk gebracht werden als Fatalismus und Selbstaufgabe.
Statt "es hat doch eh keinen Zweck, schnüff!" eher so frei nach dem Motto: Rasieren und waschen Sie sich, dann finden Sie auch einen Job. Kurt Beck statt David Gahan quasi!
Entschuldigung.
Ich bin einfach ein bisschen wrong heute.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Finde ich etwas zu trennscharf, dein Auseinanderposamentieren des Liedes. Schließlich ist Gahan kein Soziologe, sonder Musiker.
Überhaupt klingt das Lied nicht wie ein Lamentieren sondern wie ein stellvertretender Schrei nach Hilfe und das auch eher für all diejenigen (u. wohlgemerkt nicht sich selbst), die es nicht schaffen aus ihrer Haut auszubrechen - s. Protagonist im Video! Ausgeliefert einem Schicksalsschlag, dem er nicht entrinnen kann. Sein "HELP" kurz vor knapp hilft ihm da leider auch nicht mehr.
Offen bleibt natürlich die Frage, was er gemacht hat, BEVOR er gefesselt im Auto landete. Diese Frage ist dann wohl gleichbedeutend mit der Antwort und der message des liedes-wrong.
Jedenfalls, spannendes Video, mit viel Eindringlickeit und bei der Textinterpretation, da Teil des Gesamtwerks, zu berücksichtigen.