No arms, no legs, no worries

Jetzt habe ich ein bisschen überlegt, ob ich das Video von dem Mann ohne Arme und ohne Beine posten darf, soll oder sogar muss. Denn natürlich ist es (und das war mein erster Reflex) klebrige Ami-Believeinyourself-Soße, wenn auch garniert mit ein paar wohl gesetzten Pointen und typisch angelsächsischer Selbstironie, die geschickt die schlimmste Schwülstigkeit nimmt. Der Werbeaufruf am Ende, die weinenden High School Girls und die vielen tollen selbstverwirklichenden Freizeitaktivitäten zwischendurch zahlen auf diese kulturelle Disposition ein, stoßen mir aber nicht weiter sauer auf - der Junge darf mit seiner Story ruhig Kohle und Aufmerksamkeit generieren und dann Angeln fahren, was soll´s?

Also: Obwohl ich bei solchen Emotionalisierungen normalerweise intuitiv auf die diskursive Meta-Ebene wechsele (wo ich selten positives finde), hat mich das Video schon ein kleines bisschen erwischt (wenn ich auch nicht wie René, von dem ich das Video habe, dabei Tränen vergieße, das fände ich etwas zu Siewissenschon). Denn die anfängliche Kernaussage, so banal sie auch das halb volle gegen das halb leere Glase stellt, kann man sich durchaus mal wieder vergegenwärtig: Arbeite dich nicht an deinen Defiziten ab, sondern nutze Deine Potenziale. Alles andere ist Zeitverschwendung. Und wenn die Leute das von Nick Vujicic besser annehmen, weil er es auf überspitzte Weise vorlebt: Amen.

Und deswegen ist das Video bei allen Vorbehalten eben keine Zeitverschwendung, wenn auch nicht wirklich mein Geschmack. Oder was meint ihr dazu?